Uwe Rössler

Kultverdächtiger Ausnahmekünstler

Die Presse beschreibt Herrn Rössler als „Virtuosen des intellektuellen Unfugs“ und seine Moderationen „auf Piet Klocke Niveau“. Wie es diesem Mann gelingt, Überleitungen aus Herleitungen, Ableitungen und Umleitungen zu zaubern, sucht in der Tat seinesgleichen.

Rössler gelingt es  mit seinen Arrangements virtuos, den Eindruck eines Kammerkonzerts konsequent zu vermeiden, auch wenn das ihn begleitende Streichquartett dies auf den ersten Blick vermuten lassen könnte.

Fast ebenso unterhaltsam wie die exzellente Musik ist übrigens die Moderation Rösslers: Leicht konfus (in etwa so wie Inspektor Columbo), mit trockenem Humor und scheinbaren Banalitäten gespickt erklärt er dem Publikum die Probleme mancher Tonarten, die Bedeutung von Pferdemähnen für die Musik und den Unterschied zwischen Paolo Conte und Renato Carosone."

Vita

Mit 60 Jahren gehört man nicht mehr unbedingt zum Nachwuchs. Wie fühlt man sich, wenn man so alt immer noch so kurz vor dem Durchbruch steht? “Nun, es ist ein Lebenswerk wie jedes andere auch”, lacht der sympathische Niederrheiner. Mit 60 sei es aber nun einfach an der Zeit, „von der Rolle des Superhelden zu wechseln ins Charakterfach“!

Im Alter von 14 Jahren gewann Uwe Rössler dreimal hintereinander den Wettbewerb „Jugend Jazzt“ (dienstags, donnerstags und freitags). Eine Tatsache, von der seinerzeit niemand Notiz genommen hat, und die für Uwe Rössler selbst bis heute erstaunlich folgenlos geblieben ist, von der sich aber der Jazz in Deutschland nie wieder richtig erholt hat.

Der eindringlichen Ermunterung seiner Eltern zu einer Bank- oder Versicherungslehre (beides seinerzeit noch ehrenwerte Ausbildungsgänge) kam er damals nicht nach – eine der zahlreichen seherischen Leistungen des damals noch jungen Verblüffungskünstlers.

Nachdem er sich einen langgehegten Wunsch erfüllt hatte und Cocktail-Pianist geworden war, studierte er in Düsseldorf versehentlich Germanistik und Anglistik. An der Uni veranstaltete er dann kultverdächtige Seminare, die immer in sehr kleinen Räumen stattfanden und deshalb immer sehr voll waren – einer der zahlreichen unfassbaren Tricks im Leben des damals immer noch jungen Ausnahmekünstlers. Es folgten Jahre der Wanderschaft, Lehrjahre und Leerjahre, Ruhm und Rum, Eröffnungsabende und Abschiedstourneen.